Diese Kampagne deckt auf, wie diskriminierend und sexistisch die Wörterbuch-Definition von Schönheit ist
Dass es sich immer lohnt, Dinge, die seit langer Zeit Bestand haben, zu hinterfragen und neu zu definieren, zeigt nun der Kosmetikkonzern Coty. Dieser hat sich die offizielle Wörterbuch-Definition des Begriffs “Beauty” genauer angeschaut und dabei feststellen müssen, dass dieser alles andere als inklusiv, sondern absolut veraltet und überholt ist – ja, sogar sexistisch und altersdiskriminierend. Auch ich habe darüber nicht schlecht gestaut, als ich die emotionale und augenöffnende Kampagne des Unternehmens gesehen habe, mit der Coty die aktuell im Lexikon festgelegte Definition von “Beauty” bzw. “Schönheit” durch eine Petition ändern möchte.
&Schönheit liegt im Auge des Betrachters bzw. der Betrachterin – das ist und war schon immer so. Ich finde: Inklusiver geht es eigentlich nicht! Doch wer auch immer die Definition für den Begriff “Beauty” in den englischsprachigen Wörterbüchern festgelegt hat, sah das wohl anders. Lässt man diese auf sich wirken, fühlt man sich eher ausgegrenzt, unsicher und irgendwie alles andere als schön.
Das Unternehmen Coty, zu dem Make-up-Brands wie Max Factor und Manhattan gehören, bewegt sich als Beauty-Konzern wortwörtlich innerhalb des Beauty-Kosmos – doch ist mit der Wort-Definition überhaupt nicht einverstanden und fordert eine Löschung ebendieser aus den weltweiten Wörterbüchern. Mit einer emotionalen Kampagne macht Coty deutlich, welchen negativen Einfluss eine solche ausgrenzende Beschreibung von Schönheit auf uns Menschen hat und regt damit die öffentliche Diskussion zum Thema an.
&Für die #UndefineBeauty-Kampagne unterhielt sich Coty mit 100 Menschen aus der ganzen Welt und stellte jeder Person die Frage: Wie definierst du Schönheit (“Beauty”). Die Antworten reichten von “Schönheit ist, mit mir selbst glücklich zu sein” bis hin zu “Schönheit ist nichts, dass man sieht, sondern etwas, dass man fühlt”. Nur wenige der Befragten bezogen sich auf äußerliche Attribute, viele eher auf ein Gefühl und etwas, dass von innen kommt. Was jedoch ganz deutlich wird: dass Schönheit etwas Subjektives, ja fast schon Undefinierbares ist.
&Dann allerdings bekommen die Probanden die Wörterbuch-Definition von “Beauty” vorgesetzt, mit Beispielsätzen wie “I was struck by her beauty” (“Ich war beeindruckt von ihrer Schönheit”) oder “She was considered a great beauty in her youth” (“In ihrer Jugend war sie eine wahre Schönheit”). Alter und Geschlecht spielen bei dieser Definition augenscheinlich eine ausschlaggebende Rolle: “Beauty” ist weiblich, “Beauty” ist jung, “Beauty” ist also eine junge Frau – zumindest wenn man den englischsprachigen Wörterbüchern Glauben schenkt.
Doch was macht diese Definition mit den 100 Menschen, die gerade noch für sich “Beauty” definiert haben? Sie sind schockiert und ganz klar der Meinung, dass diese Beschreibung nicht mehr in die heutige Zeit passt – sie ist veraltet und muss geändert werden. Und genau hier kommt die Kampagne #UndefineBeauty von Coty ins Spiel:
In einem offenen Brief fordert Sue Y. Nabi, CEO von Coty, die Verlage von Wörterbüchern dazu auf, die Definition von Beauty zu überprüfen und zu überarbeiten. Wenn es nach ihr ginge, würde der Begriff allerdings überhaupt nicht im Wörterbuch stehen: "Wir bei Coty sind überzeugt, dass heute niemand vorschreiben kann, was schön ist oder nicht. Daher geht es bei der #UndefineBeauty-Kampagne darum, die Definition von Schönheit aufzulösen, anstatt den Begriff neu zu formulieren, damit niemand sich von der Begriffserklärung oder den damit einhergehenden Beispielen ausgeschlossen fühlt", so sagt Sue Y. Nab in ihrem Statement.
Wer das unterstützen möchte, kann die Petition hier unterzeichnen.
&Auch in Deutschland ist das Wort “Schönheit” definiert. Schaut man sich alle beschreibenden Definitionen und Satz-Beispiele im Duden an, findet man an zweiter Position folgendes: “ihre strahlende, makellose, jugendliche Schönheit.” Makellos und jugendlich? Nicht wirklich das, was wir erhofft hatten, zu finden. Was ist denn schon makellos und warum bitte sollen wir Schönheit mit Jugendlichkeit verbinden?
Es ist an der Zeit, dass wir aufhören sollten, Beauty bzw. Schönheit allgemeingültig zu definieren oder mit irgendetwas gleichsetzen zu wollen. Wir wiederholen uns ungern, doch hier ist es angebracht: Schönheit liegt im Auge des Betrachters bzw. der Betrachterin. Vielleicht sollte man das bei der nächsten Überarbeitung der Wörterbücher berücksichtigen.
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