„MAN MUSS MIT ALLEM RECHNEN“: VERMISSTENEXPERTE SCHLIEßT JETZT BEI SUCHE NACH ARIAN (6) NICHTS AUS

IPPEN.MEDIA exklusiv

„Man muss mit allem rechnen“: Vermisstenexperte schließt jetzt bei Suche nach Arian (6) nichts aus

Arian wird weiterhin vermisst. Doch wie groß ist die Hoffnung am Ende der Woche, das Kind leben zu finden? Ein Vermisstenexperte schließt nichts aus.

Bremervörde – Auch nach mehr als vier Tagen sind hunderte Einsatzkräfte rund um Bremervörde in Niedersachsen unterwegs. Der sechsjährige Arian gilt seit Montag (22. April) als vermisst. Auch zahllose Soldatinnen und Soldaten unterstützen die Suche nach dem Kind, das aus seinem Elternhaus verschwunden ist. Dabei entpuppt sich die Suche nach dem Jungen zu einem Wettlauf gegen die Zeit.

Einsatzkräfte lassen bei Suche nach vermisstem Arian (6) nichts unversucht

Einsatzkräfte und freiwillige Helfer lassen zumindest nichts unversucht – nicht zuletzt auch aufgrund der besonderen Situation. Arian ist Autist, kann sich verbal wohl nicht ausdrücken und reagiert nicht auf Ansprachen. Das erschwert die Rettungsaktion erheblich, betonte Vermisstenexperte Peter Jamin im Gespräch mit IPPEN.MEDIA.

Es seien ganz besondere Mittel nötig, um das Kind zu finden und dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Die Polizei ergreift deshalb überraschende Maßnahmen, darunter die Verteilung von Luftballons und Süßigkeiten sowie das Abspielen von Kinderliedern. Bisher blieben diese Bemühungen jedoch erfolglos.

Dass die Einsatzkräfte mit allen Mitteln nach Arian suchen, zeigte auch die Absage der Müllabfuhr im Ortsteil Bremervörde-Elm am Freitagmorgen (26. April). Die Suchtrupps schließen nicht aus, dass Arian sich in eine Mülltonne geflüchtet haben könnte. Nachdem am Vormittag alle Gullydeckel geprüft wurden, weiteten die Ermittler die Suche auf das Kanalsystem aus. „Jedes noch so kleine Schlupfloch wird ins Auge gefasst“, sagte Feuerwehr-Sprecher Jonas Hermonies bei t-online.

„Es kann alles passiert sein“: Vermisstenexperte ordnet Suchaktion nach Arian (6) ein

Diese dramatische Suche erinnert an einen Vermisstenfall aus dem Jahr 2022 in Oldenburg, als der damals achtjährige Joe nach acht Tagen in einem Gully gefunden wurde. Ob sich Arian in der Kanalisation aufhalten könnte, ist unklar. „Wir können in dieser Situation nichts ausschließen. Es kann alles passiert sein, man muss mit allem rechnen“, erklärte Jamin dazu. Auch eine Entführung oder dass sich der Junge im Wald verirrt hat, sei nicht auszuschließen, so der Vermisstenexperte.

Zusätzlich verschärft wird die Situation durch die Gefahr einer Unterkühlung. Die Temperaturen sind frostig, zeitweise regnete es in der Region. Arian ist nach Polizeiangaben dünn gekleidet, trägt keine Jacke bei sich und ist nur auf Socken unterwegs. Es sei möglich, dass sich der Vermisste deshalb entkräftet irgendwo versteckt hat. Auch Bewohnerinnen und Bewohner sind dazu angehalten, ihre Grundstücke nach möglichen Verstecken abzusuchen.

Wer ist Peter Jamin?

Peter Jamin beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit Vermisstenfällen in Deutschland und steht manchmal selbst Angehörigen mit einem offenen Ohr zu Seite. Darüber hat der Düsseldorfer Autor und Journalist auch einige Bücher geschrieben. In seinem neusten Buch „Ohne jede Spur – wahre Geschichten von vermissten Menschen“ arbeitet er Vermissten-Schicksale auf.

Derzeit ermitteln die Einsatzkräfte also in alle Richtungen. Jamin lobte die Mobilisierung der Bevölkerung und den Ideenreichtum der Polizei bei der Suche nach dem kleinen Arian. Dass sich auch Menschen aus der Region an der Suche beteiligen, sei „unbedingt notwendig“.

Wo ist Arian aus Bremervörde? Einsatzkräfte geben Hoffnung nicht auf

Denn es besteht noch viel Ungewissheit in dem Vermisstenfall. Gesucht wird derzeit vor allem rund um den Wohnort des Jungen entlang des Flusses Oste. „Im Moment ist noch alles möglich“, so der Experte weiter. Das sei vor allem für die Angehörigen besonders schwerwiegend. Die dürften derzeit zwar psychologische Beratung bekommen. Bleiben Vermisstenfälle ungeklärt, stehen die Familien aber oft ohne Unterstützung dar, kritisierte Jamin.

Dennoch geben die Einsatzkräfte die Hoffnung nicht auf. Auch in der Nacht geht die Suche nach Arian mit zahlreichen Maßnahmen weiter. „Wir glauben immer noch fest daran, dass wir Arian wohlbehalten finden können“, sagte Polizeihauptkommissar Michael Butt am Donnerstag (25. April). Vermisstenfälle wie der von Joe aus Oldenburg zeigen, dass Kinder auch nach mehreren Tagen noch lebend gefunden werden könnten. Dagegen ist der Fall Maddie McCann seit Jahren ungeklärt.

2024-04-26T15:17:44Z dg43tfdfdgfd