MEHR ALS 60 JAHRE ZUSAMMEN: EHEPAAR AUS SüDTIROL STIRBT INNERHALB WENIGER STUNDEN

„Doppelter Schmerz“

Mehr als 60 Jahre zusammen: Ehepaar aus Südtirol stirbt innerhalb weniger Stunden

Über 60 Jahre verbrachte ein Ehepaar aus Südtirol miteinander. Nun starben die Eheleute im Abstand von Stunden. In der Wissenschaft ist das Phänomen bekannt.

Bozen – Der 81-jährige Nicola Guarino und die 89-jährige Guiseppina Palamara aus Bozen hatten über 60 Jahre ihres Lebens gemeinsam verbracht. Auch ihre letzte Reise treten sie gemeinsam an: Das Ehepaar aus Südtirol in Italien starb im Abstand von nur wenigen Stunden, wie das lokale Medium Alto Adige am Montag (29. April) berichtete. In der Wissenschaft ist vom Witweneffekt die Rede.

Schock für Familie und Gemeinde: Ehepaar aus Bozen innerhalb eines Tages verstorben

Das Ehepaar habe eine sehr glückliche Ehe geführt, erzählte der Sohn Luigi Guarino, ein Musiker aus Bozen. Der Hinterbliebene hatte eigenen Angaben zufolge Mühe, mit dem doppelten Verlust umzugehen. „Am Mittwoch hatte ich noch nicht einmal Zeit zu begreifen, dass mein Vater gestorben war und am nächsten Tag auch meine Mutter“, so Guarino zu Alto Adige. Der Tod seines Vaters sei überraschend gewesen, so Luigi Guarino. „Der Schmerz war doppelt so groß, weil er bei bester Gesundheit war: nie eine Krankheit.“

Die 89-jährige Mutter sei schon länger krank gewesen. Wegen eines Tumors sei sie zuletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort starb sie vergangene Woche nur wenige Stunden nach ihrem Mann. Auch die Gemeinde, in der das Ehepaar lebte, zeigte sich von dem doppelten Verlust innerhalb von nur 24 Stunden betroffen. Nicola sei ein Mann von großer Einfachheit und Güte gewesen, zitierte Alto Adige den Bürgermeister der Heimatgemeinde des 81-Jährigen.

Die Wissenschaft hinter dem Phänomen: Das hat es mit dem Witweneffekt auf sich

Dass langjährige Eheleute kurz aufeinander sterben, ist ein bekanntes Phänomen – auch in der Wissenschaft. Die Trauer um eine geliebte Person hat starken Einfluss auf die psychische Verfassung und das Immunsystem. „Das Sterberisiko bei Männern und Frauen war nach dem Tod eines Lebensgefährten signifikant höher und am größten in den ersten drei Monaten nach der Trauer“, so das Fazit einer im Jahr 2017 erschienenen Studie. Wie stark das Risiko genau steigt, bezifferte eine weitere wissenschaftliche Untersuchung: Demnach haben Männer nach dem Verlust der Partnerin ein um 70 Prozent erhöhtes Sterberisiko.

Bei Frauen erhöhte sich das Risiko zu sterben um 27 Prozent im Vergleich zu nicht Verwitweten. Die Forschenden analysierten dafür die Daten von rund einer Million Dänen im Alter von 65 und älter.

Die längste Studie der Welt zum Thema Glück der Harvard Universität sieht einen starken Zusammenhang zwischen Glücklichsein und engen Beziehungen zu Partnern, Familie und Freunden. Einsamkeit ist im Umkehrschluss schädlich für den Menschen – und in etwa so gefährlich wie das Rauchen von 15 Zigaretten pro Tag.

2024-04-30T03:48:07Z dg43tfdfdgfd