TROTZ SCHNEE AUF DEM GIPFEL: TOURISTEN BEI BERGWANDERUNG IN ITALIEN WIE STRANDURLAUBER GEKLEIDET

Es hagelt Kritik

Trotz Schnee auf dem Gipfel: Touristen bei Bergwanderung in Italien wie Strandurlauber gekleidet

Am Gran Sasso in Italien haben sich Touristen durch unangemessene Kleidung in Gefahr begeben. Im Netz stößt ihr Verhalten auf Empörung und Unverständnis.

L‘Aquila – Wanderschuhe mit ausreichend Grip und strapazierfähige Kleidung – so sollten Wander:innen normalerweise ausgerüstet sein, wenn sie einen Berg besteigen möchten. Doch nicht alle Tourist:innen nehmen es mit der richtigen Ausrüstung so genau. Dazu gehören auch Wander:innen in Italien: Sie haben den Wetterbericht scheinbar völlig ignoriert und sich schlecht ausgerüstet auf den Gran Sasso gewagt.

Der Gran Sasso in Italien befindet sich noch in der Winterphase

Die italienische Nachrichtenseite Neve Appennino veröffentlichte auf Facebook Fotos von den Tourist:innen, die nur mit kurzen Hosen und Turnschuhen bekleidet waren. Einer von ihnen war sogar oben ohne. Die abgebildeten Personen erinnern mit ihrer leichten Kleidung eher an Strandgänger:innen als an Bergwanderer:innen. Und sie waren nicht die einzigen, die den Gran Sasso so unvorbereitet bestiegen haben.

„Dies sind nur einige der Bilder, die Luca Stortoni am Sonntag auf dem Gran Sasso aufgenommen hat, wo sich Dutzende von Touristen fast in Strandkleidung der Höhe näherten“, so der Beitrag auf Facebook. Luca Stortoni ist der Verfasser des Facebookbeitrags und vermutlich ein Lese-Reporter. Der Gran Sasso, wie auch andere Gebiete, befände sich noch in der Winterphase. Es sei sehr problematisch, den Berg zu dieser Jahreszeit auf diese Weise zu besteigen, da dies „zu unangenehmen Überraschungen führen“ könne.

Der Deutsche Alpenverein weist auf seiner Webseite darauf hin, dass im Frühjahr eine hohe Gefahr für Nassschneelawinen besteht. Diese entstehen bei steigenden Temperaturen, wenn Feuchtigkeit in die Schneedecke eindringt und erhöhen die Rutschgefahr an sonnigen Hängen. In Tirol ermittelt aktuell die Alpinpolizei nach einem schweren Lawinenunglück.

Bergretter in Italien appellieren an Wanderer, sich ordentlich auszurüsten

Ungeeignete Kleidung und Ausrüstung erhöhen das Risiko für Wanderer und Bergsteiger:innen und bringen auch Rettungskräfte bei einem Einsatz unnötig in Gefahr. Laut einem Bericht von Südtirol News mussten am Gran Sasso kürzlich Bergretter drei Verletzte bergen, nachdem sich eine Lawine gelöst hatte. Während des Einsatzes mit einem Rettungshubschrauber beobachteten die Einsatzkräfte weitere Lawinenabgänge. Dies veranlasste die Retter:innen zu einem Appell an die Tourist:innen: Sie sollten sich unbedingt angemessen ausrüsten, wenn sie einen Berg besteigen möchten. Bei den fotografierten Wander:innen scheint diese Warnung jedoch nicht angekommen zu sein.

Unter dem Facebook-Beitrag äußerten viele Nutzer:innen ihr Unverständnis für die falsch gekleideten Wanderer. Der Beitrag hat über 200 Kommentare (Stand 3. Mai 2024). „Absurd“, schimpft ein Kommentator. Ein anderer kritisiert, dass ein solches Verhalten dazu führen könnte, dass Bergretter ihr Lebens riskieren müssen – und fordert, dass die Wander:innen eine eventuelle Rettungsaktion selbst zahlen müssten. Mehrere Nutzer:innen stimmen zu und fordern zusätzlich Geldstrafen für unangemessenes Verhalten auf dem Berg.

Zwei deutsche Touristen wurden nach einer Lawine auf dem ecuadorianischen Vulkan Cayambe vermisst. (tt)

2024-05-07T19:40:56Z dg43tfdfdgfd