Um „Superorgan“ zu schützen
Händeschütteln gehört zum guten Ton – kann aber auch eine Bakterienschleuder sein. Deshalb rät ein Arzt aus medizinischen Gründen generell davon ab.
Hamburg – Erst vor einiger Zeit war es das Thema überhaupt, als Gesundheitsexperten allgemein vor dem Händeschütteln warnten. Der Grund war das Coronavirus, das dafür sorgte, dass sich die Menschen über die Pandemie hinweg höchstenfalls nur noch mit einer Faust begrüßt oder verabschiedet haben. Oder per „Check“ der Ellbogen. Mittlerweile ist der Handschlag zurückgekehrt – auch wenn dieser für einige wohl erstmal wieder gewöhnungsbedürftig gewesen sein dürfte. Doch nun ruft erneut ein Arzt die Bevölkerung dazu auf, das Händeschütteln für immer zu unterlassen. Was steckt dahinter?
„Würde eine Vielzahl an Infektionen verhindern“: Arzt rät vom Händeschütteln ab
Der Internist und Lungenfacharzt Dr. Martin Ehlers ist sich sicher: „Würden sich alle Menschen in Deutschland daran halten, sich nicht mehr die Hände zu schütteln und ins Gesicht zu fassen, würde das eine Vielzahl an Atemwegs-Infektionen verhindern“, erzählte er Bild.de. Das würde laut Ehlers die ohnehin durch Luftverschmutzungen, Pollenflug und Hausstaub gefährdeten Lungen und die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung schützen.
Immerhin galt Händeschütteln während der Corona-Pandemie noch als strikter Überträger. Doch seitdem diese für beendet erklärt wurde, sind auch viele Menschen wieder zum alten Handschlag zurückgekehrt, selbst in der Grippezeit. „Warum beherzigen wir die Lehren, die wir aus der Pandemie gezogen haben, nicht langfristig und behalten die Hygiene-Maßnahmen bei?“, so Ehlers.
Arzt gibt Patienten seit mehr als 20 Jahren nicht mehr die Hand
Für den Lungenarzt selbst war die Corona-Pandemie diesbezüglich auch keine Umstellung. Er erklärt, dass er bereits seit mehr als 20 Jahren seinen Patienten nicht mehr die Hand geben würde: „Es reicht ein Griff an die Türklinke und an der Hand haften Millionen von Viren und Bakterien. Hochinfektiöses Material, mit dem wir uns infizieren können. Von einem harmlosen Rhinovirus, also dem klassischen Erkältungsvirus, bis zu aggressiven Influenza- oder Coronaviren“.
Ehlers beschreibt: „Jährlich sterben genauso viele Menschen an COPD, Infektionen oder Krebs-Erkrankungen der Lunge wie an Herzerkrankungen.“ Demnach sei die Lunge „vollkommen unterrepräsentiert, dabei ist sie unser Super-Organ“. Doch wie sehr kann ein vermiedenes Händeschütteln wirklich schützen? Laut der Seite infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung würden Hände häufig mit Keimen in Kontakt kommen, die sich auf alles übertragen würden, was angefasst werde.
Experten warnen davor, Speisen mit der Hand zu essen – wenn Händewaschen nicht möglich ist
„Beim Händeschütteln oder über gemeinsam benutzte Gegenstände können auch Krankheitserreger leicht von Hand zu Hand gelangen“, heißt es auf der Seite. Erst Händewaschen würde den Übertragungsweg unterbinden. Bestehe also keine Möglichkeit, die Hände zu waschen, werde sogar davon abgeraten, sein eigenes Gesicht zu berühren oder Speisen mit der Hand zu essen.
Deshalb raten die Experten auch dazu, die Hände nach dem Nachhausekommen, nach der Toilette, nach dem Naseputzen, Husten, Niesen, nach Kontakt mit Abfällen oder Kontakt mit Tieren immer zu waschen. Zudem auch vor allen Mahlzeiten und dem Hantieren mit Kosmetik und Medikamenten. Besonders vor und nach dem Kochen mit rohen Fleischprodukten sollten die Hände ebenfalls gewaschen werden. Zuletzt machte ein Arzt auch darauf aufmerksam, wie man sich am besten vor Zeckenbissen schützen kann.
2023-05-26T13:48:16Z dg43tfdfdgfd