Plötzlich nichts mehr schmecken zu können, kann sehr belastend sein. Wir wissen, was es mit dem Geschmacksverlust während einer Corona-Infektion auf sich hat – und ob Sie etwas dagegen tun können.
Eine Infektion mit dem Coronavirus ist schon schlimm genug. Werden dann auch noch Geruchs- und Geschmackssinn erheblich gestört, bedeutet dies für viele Menschen einen herben Verlust an Lebensqualität. Vor allem, wenn der Geschmack auch nach der Covid-Erkrankung nicht sofort wieder zurückkehrt.
Wichtig: Die Störung des Geschmacks- und Geruchssinns zählt zu den typischen Nebenwirkungen einer Infektion mit Covid-19 – vor allem, wenn sie ganz plötzlich eintritt.
Während wir den Geruchs- und Geschmackssinn nach einer Grippe oder Erkältung in der Regel schnell wiedererlangen, ist dies bei einer Infektion mit Covid-19 oft nicht der Fall. Einer Studie der European Rhinologic Society zufolge hielt der Geschmacksverlust bei der Hälfte aller Betroffenen auch nach einem Jahr noch an, sieben Prozent der Patienten konnten Gerüche und Geschmäcker längerfristig nicht mehr wahrnehmen.
Den Grund dafür konnten Forscherinnen und Forscher bereits herausfinden: Das Corona-Virus dockt im Mund-Nasenbereich an das Protein Angiotensin Converting Enzyme 2 (ACE2) an und beschädigt die entsprechenden Zellen. Daher dauert es nach einer Corona-Infektion deutlich länger als bei anderen Erkältungskrankheiten, bis sich der Geschmacks- und Geruchssinn wieder erholen.
Übrigens: Nicht nur der Geruchs- und Geschmacksverlust macht Covid-Betroffenen zu schaffen, viele Menschen leiden plötzlich auch unter einer verzerrten Wahrnehmung von Geruch und Geschmack.
Wie schon erwähnt, kann es bei einem geringeren Anteil an betroffenen Personen, ziemlich lange dauern, bis eine Heilung eintritt. In der Regel sollten Geruchs- und Geschmackssinn aber nach etwa vier bis acht Wochen teilweise bis ganz wiederkommen.
Nicht mehr riechen und schmecken zu können, ist schon schlimm genug. Für Betroffene können sich daraus aber noch schwerwiegendere Folgen entwickeln. So haben viele Menschen psychische Beschwerden und leiden unter Depressionen, Lustlosigkeit und emotionaler Erschöpfung. Auch Essstörungen können eine Folge der Anosmie sein. Aufgrund des starken Gewichtsverlusts kommt es überdies oft zu Mangelerscheinungen.
Unsere Zunge hat einen recht eingeschränkten Geschmackssinn. Die dort befindlichen Nerven können lediglich die Geschmacksrichtungen süß, salzig, sauer, bitter und umami unterscheiden. Um Geschmäcker differenzierter und vor allem auch komplexere Aromen wahrzunehmen, brauchen wir die Rezeptoren in unserer Nase. Dies ist auch der Grund dafür, warum man bei einer starken Erkältung mit Schnupfen nur eingeschränkt schmecken kann: Ist die Nase zugeschwollen, ist bei Betroffenen auch der Geschmackssinn weg.
Der Begriff "Anosmie" umschreibt den vollständigen Verlust des Geruchssinns, "Hyposmie" den teilweisen Verlust.
Tatsächlich gibt es ein paar Hausmittel, die Ihnen dabei helfen können, Ihren Geruchs- und Geschmackssinn zurückzuerlangen. Scharfes Essen zum Beispiel regt die Geschmacksnerven wieder an. Setzen Sie also gerne auf Lebensmittel wie Ingwer und Pfeffer. Auch Chili regt den Speichelfluss an und stimuliert somit die Geschmacksnerven. Heilkräuter wie Kamille, Pfefferminze oder Salbei haben sich bei Erkältungskrankheiten ebenfalls bewährt. Trinken Sie diese mit heißem Wasser übergossen als Tee oder gurgeln Sie diesen. Auch ein Esslöffel Apfelessig, der mit etwas Honig in heißem Wasser aufgelöst wird, soll sich positiv auf die Geschmacksnerven auswirken.
Spannend ist auch dieser TikTok-Trend: Rösten Sie eine Orange so lange, bis sie schwarz wird und schneiden Sie anschließend das Fruchtfleisch heraus. Jetzt mit zwei Löffeln braunen Zucker vermischen. Ob es wirklich etwas bringt, ist zwar nicht erwiesen, einen Test ist es jedoch allemal wert.
Tipp: Bei einer Erkältung oder Grippe empfiehlt es sich außerdem zu Inhalieren. So wird die Nase von Schleim befreit und sie können schneller wieder schmecken.
Bei einer Corona-Erkrankung können die Viren in der Nasenschleimhaut Riechzellen zerstören. Leiden Patienten auch lange nach einer Infektion mit dem Coronavirus noch an Geruchsverlust, sollten sie unbedingt eine ärztliche Diagnose einholen, um auszuschließen, dass nicht doch etwas anderes dahinter steckt. Ist der Verlust tatsächlich die Folge einer Infektion, gibt es zwei Möglichkeiten: Patienten können entweder abwarten, da sich Riechzellen in der Regel von alleine regenerieren oder sie sollten das Riechen trainieren. Bei einem solchen Riechtraining sollen Düfte zweimal täglich bewusst wahrgenommen und benannt werden.
Einziges Problem: Das Riechtraining führt nur dann zu einem Erfolg, wenn wenigstens noch ein bisschen Geruchssinn übrig ist. Daher hilft es auch nur einem Drittel aller Patient:innen. Zurzeit werden daher weitere Ansätze erforscht – zum Beispiel eine Plasma-Therapie, die Heilungsprozesse in den Riech-Neuronen anstoßen soll.
Übrigens: Auch Homöopathie soll dabei helfen, den Geschmacks- und Geruchssinn zurückzuerlangen. Lassen Sie sich dazu am besten von einem Facharzt oder einer Fachärztin beraten.
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